Initiative “Stolpersteine in Karben”
Initiativen-Kalender 2012
Zur Transparenz der Abläufe innerhalb der Initiative
sind hier in zeitlicher Folge
die einzelnen Aktivitäten aufgelistet
für das
10.November 2012, 19,30 Uhr “St. Michaelis Kirche, Klein-Karben
Berichte der Presse >hier
Gedenken an Reichspogromnacht 1938: "Verbotene Musik" in St. Michaelis Kirche
Im Mittelpunkt der diesjährigen Gedenkveranstaltung in St. Michaelis standen Lieder, Werke und Texte, die
während des Nationalsozialismus verboten waren,
Gabriela Helfrich (Gesang) und Herbert Helfrich (Klavier), bekannt durch den Bad Vilbeler Chor
"Zwischentöne", präsentierten Werke von Mendelssohn, Schönberg, Weill und anderen, die in der Nazi-Zeit
einem Aufführungsverbot unterlagen.
Die NS-Propaganda richtete sich gegen jüdische Komponisten, aber auch gegen die gesamte musikalische
Moderne. So galt z.B. Jazz als "entartet" und wurde als "Negermusik" bezeichnet. Sogar Werke deutscher
Komponisten, die wie Händel in dem Oratorium Judas Maccabäus jüdische Themen aufgriffen, wurden nicht
mehr gespielt oder Titel, die sehr populär waren, mit anderen Überschriften versehen. "Bestimmte Musik
wurde von den Nationalsozialisten zum Feind erklärt", so Pfarrer Werner Giesler, der mit ergänzenden
Textbeiträgen den kulturpolitischen Wahnsinn der damaligen Zeit deutlich machte.
Veranstalter waren die evangelische Kirchengemeinde Klein-Karben,
der Deutsch-Ausländische Freundschaftskreis e.V. (DAF) und die Initiative "Stolpersteine in Karben".
Im Anschluss fand ein Empfang im evangelischen Gemeindehaus statt.
24. September 2012 (18 Uhr Ortszeit in Karben) / 12 Uhr Ortszeit in Florida)
24th September 2012 (Clock 6 PM in Karben) / Clock 12 AM in Florida)
“Life-Video-Computer-Konferenz” von Schülerinnen und Schüler der Kurt-Schumacher-Schule in Karben
mit Clare Zweig in Florida, die1939 als Klärchen Kirschberg aus Burg-Gräfenrode mit einem Kindertransport nach
England fliehen konnte.
Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler den Film “Klärchen - Flucht in eine fremde Welt” angesehen hatten,
konnten sie nun mit “Klärchen Kirschberg” in Hollywood (FL) sprechen... (Mehr über Clare Zweig: >hier)
"Life-video-computer-conferencing" by students of the Kurt-Schumacher-School Karben
with Clare Zweig in Florida. 1939 she escaped as Klärchen Kirschberg on a Kindertransport from Burg-Gräfenrode to
England. After the students the film "Klärchen - escape into another world" had seen, now they could hold a video-
conversation with "Klärchen Kirschberg" in Hollywood (FL) ... (More about Clare Zweig: >here)
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8. September 2012
Die evangelische Kirchengemeinde in Burg-Gräfenrode
zeigt im Rahmen der
“Nacht der Kirchen in Karben” den
Film “Klärchen - Flucht in eine fremde Welt”
.
The evangelical church in Burg-Gräfenrode
shows in the context of
"Night of the Churches in Karben" the
Film "Klärchen - escape into another world."
Pressemeldung: >hier
Mehr zum Film >hier
Mehr zu Klärchen Kirschberg >hier
Mehr zu Juden in Bg.-Gräfenrode >hier
30. Mai2012
Seniorenkaffee in der evangelischen Gemeinde Okarben:
Der Film “Klärchen - Flucht in eine fremde Welt” wird gezeigt.
Seniors coffee in the evangelical community Okarben:
The film "Klärchen - escape into another world" is shown.
14. Mai 2012
Verlegung von weiteren acht Stolpersteinen in der Stadt Karben
Lay of further eight stumbling blocks in the city Karben
Presseberichte >hier
9.00 Uhr: Okarben, Hauptstraße 29 (ein Stein)
Begrüßung in Okarben: Ingrid Lenz, Stadtverordnetenvorsteherin
Verlesen des Schicksals: Hartmut Polzer, Initiative "Stolpersteine in Karben"
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Hier in der Hauptstraße 29 wohnte Heinrich Agel.
Im Jahr 1933 - unmittelbar nach der Machtergreifung der Nazis - wurde er wegen seiner Mitgliedschaft in der KPD sowie bei den örtlichen Naturfreunden
unter Polizeiaufsicht gestellt.
Am 16. Sept. 1933 wurde Agel verhaftet und nach einer "Spruchkammer- Verhandlung" wegen kommunistischer Betätigung und missfälliger Äußerungen
gegen die Anordnungen der Reichsregierung ("... er ist der schwerste Verbrecher, den wir hier haben...") vom 19. Sept. 1933 bis zum 1. November 1933
im KZ Osthofen interniert, wo er schwersten Misshandlungen ausgesetzt war.
Mehr zu Heinrich Agel >hier
9.30 Uhr: Groß-Karben, Parkstraße 23 (ein Stein)
Begrüßung in Groß-Karben: Guido Rahn, Bürgermeister und Ingrid Lenz, Stadtverordnetenvorsteherin
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Verlesen des Schicksals: Erik-Lân-Dodinh, Theatergruppe der Ev. Gemeinde "St. Michaelis”
Saxophon: Corinna Danzer
Hier in der Parkstraße 23 wohnte Heinrich Clarius mit seiner Familie
Heinrich Clarius war Jahrgang 1898 und erlernte den Beruf eines Weißbinders. Er verteidigte sein Heimatland Deutschland im 1. Weltkrieg und wurde
schwer verwundet. Ein Lungenflügel musste ihm entfernt werden.
Mit den nationalsozialistischen Ideen und auch entsprechenden Umsetzungen in Groß-Karben war er nicht einverstanden, was er auch mutig zum
Ausdruck brachte. Obwohl bekannt war, dass er keiner linksgerichteten Partei oder Organisation angehörte, warf man ihm vor, marxistische Propaganda
betrieben zu haben. Außerdem - so die Anzeige - hätte er den Führer verhöhnt. Er wurde dann vom 7. Mai bis 2. August 1936 in das Polizeigefängnis in
Giessen gebracht und anschließend für 2 1/2 Jahre von der Gestapo Giessen in das KZ Dachau verschleppt,
Mehr zu Heinrich Clarius >hier
10.00: Groß-Karben, Bahnhofstraße 47 (vier Steine)
Informationen über das Projekt “Stolpersteine”: Gunter Demnig, Kölner Künstler und “Erfinder der Stolpersteine”
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Verlesen des Schicksals: Gisela Koeser-Ruhl,
"Stolperstein"-Patin und Eigentümerin des Hauses
Saxophon: Corinna Danzer
"Kaddisch": Rabbiner Andrew Steiman
Hier in der Bahnhofstraße 47 wohnte die Familie Isidor Kulb
Gleich nach der Machtübernahme der Nazis wurde die Familie drangsaliert und bedroht. "Plötzlich über Nacht", so der Zeitzeuge, "war die gesamte
Familie weg." Am 24.3.1934 flüchteten Isidor und Bella Kulb mit den beiden Kindern nach Frankfurt. Am 1. Dezember 1934 gelang dem Ehepaar Kulb mit
Tochter Bella die Auswanderung nach Südamerika. Montevideo in Uruguay war das Ziel. Sohn Erich jedoch ging nach Holland, wanderte im Jahr 1939
dann aber auch u seiner Familie nach Montevideo aus
Mehr zu Familie Isidor Kulb >hier (unter Bahnhofstraße 47)
10.30: Groß-Karben, Bahnhofstraße 4 (zwei Steine)
Dr. Hermann Oppermann spricht über Begegnungen mit ausgewanderten Juden
Verlesen des Schicksals: Mike Genserowski, "Stolperstein"-Patin
Saxophon: Corinna Danzer
"Kaddisch": Rabbiner Andrew Steiman
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Hier in der Bahnhofstraße 4 wohnten Adelheid Grünebaum und Tochter Lili
In der Pogromnacht am 10. November 1938 randalierte die braune Horde, die die gesamte Bahnhofstraße bis zur Heldenberger Straße zur Synagoge
hinaufzog, demolierte auch Möbel und Hausrat bei den beiden Frauen hier im Haus und setzte sie in Angst und Schrecken. Vier Wochen danach
flüchteten beide nach Hamburg-Altona. Zu diesem Zeitpunkt war die Witwe Adelheid Grünebaum 71 Jahre. Ihre Spur verliert sich in Hamburg. Es gibt
Hinweise darauf, dass sie dort verstorben ist. Tochter Lili ist drei Jahre später - am 25. Oktober - im Alter von 35 Jahren in das Ghetto Lodz deportiert
worden und traf dort auf die Familien Hugo Junker aus der Bahnhofstraße 34 und ihren Nachbarn Moritz Grünebaum, die die Nazis eine Woche vorher in
das Ghetto Lodz verschleppte. Lili Grünebaum und auch die anderen Bürgerinnen und Bürger von Groß-Karben kehrten nicht zurück. Sie wurden im
Ghetto Lodz oder im nahegelegenen Vernichtungslager Chelmo ermordet.
Mehr zu Adelheid Grünebaum und Tochter Lili >hier (unter Bahnhofstraße 4)
10.45: Groß-Karben, Heldenberger Straße (neben Nr. 10), Standort der ehemaligen Synagoge
Gedenkworte: Hartmut Polzer, Initiative "Stolpersteine in Karben"
Saxophon: Corinna Danzer
"Kaddisch": Rabbiner Andrew Steiman.
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Hier stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Groß-Karben.
Am 10. November 1938 rottete sich eine Menschenmenge in der Bahnhofstraße zusammen,
angeführt von der SA und dem Nazi-Bürgermeister von Groß-Karben.
Sie demolierten die Wohnungen der Juden hier im Ort
und versetzten Frauen und Kinder der jüdischen Familien in Angst und Schrecken.
Deren Männer und Väter waren bereits verhaftet und im Spritzenhaus - unweit von hier - eingesperrt.
Am Abend des 10. November 1938 wurde die Synagoge geschändet, ausgeraubt und angezündet.
Wir gedenken der Bürgerinnen und Bürger von Groß-Karben,
die damals ihr Gotteshaus verloren haben,
die gedemütigt und vertrieben,
die in Konzentrationslager deportiert und ermordet wurden.
10. März 2010
Mitarbeiter der Stadt Karben bereiten die Verlegung von “Stolpersteinen” vor.
10. März 2010
Dr. Wolf, der Leiter des Butzbacher Museums,
hält im Evangelischen Gemeindehaus
den Vortrag: “ Als aus Nachbarn Juden wurden”
Bericht der “Frankfurter Neue Presse” vom 12. Mai 2012
(von Susanne Krejcik)
„Es geschah mitten unter uns“:
Der Butzbacher Historiker Dieter Wolf berichtete
auf Einladung der Initiative Stolpersteine in Karben
über Schicksale von Butzbacher Juden
Presseberichte >hier
03. März 2010
Für die Veranstaltung mit Dr. Dieter Wolf, Leiter des Museums Butzbach, und der Verlegung
von weiteren “Stolpersteinen in Okarben und Groß-Karben werden Plakate aufgestellt.
12. März 2012
“Stolperstein”- Putzaktion in Groß-Karben.
Treffpunkt 14 Uhr am Kreuzgassbrunnen.
(Die Bilder können durch anklicken vergrößert werden).
Aber auch in Burg-Gräfenrode, Rendel und in Okarben
wurden die “Stolpersteine” geputzt... (siehe Bild ganz rechts)
Weitere Pressemeldungen “Putzen der Stolpersteine 2012” >>hier